Ansichten und Ausblicke.
Cusanus-Rezeption und Cusanus-Bilder vom 19. bis zum 21. Jahrhundert
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Humanist, Vordenker der Neuzeit, Vorläufer der Reformation, „des Papstes Herkules wider die Deutschen“ (Johannes Kymeus 1538), Friedensstifter zwischen Religionen und Konfessionen, starrsinniger Kirchenfürst, Universalgelehrter – zahlreich und gegensätzlich sind die Bilder, die in den vergangenen Jahrhunderten von Nikolaus von Kues gezeichnet wurden. Jede Epoche der Rezeption dieses Kirchenpolitikers und Gelehrten findet und erfindet neue Cusanus-Bilder, die oft mehr über ihre Zeit aussagen als über Cusanus. Dies gilt besonders für das 19. und 20. Jahrhundert, in denen die Rezeption durch die zunehmende Bekanntheit des Autors und die verbesserte Editionslage umfangreicher wird und vielgestaltigen Mustern folgt. Je nach den Motiven der Rezeption samt ihren Voraussetzungen in Quellenkenntnis und -interpretation sowie der methodischen und inhaltlichen Ausrichtung der Rezipienten entsteht ein je spezifisches oder charakteristisches Cusanus-Bild. Dies gilt für die breit aufgefächerte Cusanus-Rezeption in verschiedensten Bereichen, die als solche berücksichtigt werden sollen:
- die wissenschaftliche Rezeption in Philosophie, Theologie, Geschichtswissenschaft und Naturwissenschaften,
- die Rezeption in Literatur und Kunst,
- die Rolle in der Politik des 19. bis 21. Jahrhunderts,
- Cusanus-Bilder in der Gesellschaft, die sich in seiner Popularisierung bis zum Personenkult äußern, die Prägung von politisch motivierten Schlagworten, aber auch Cusanus-Bilder einzelner Institutionen der Wissenschaft, des Verlagswesens sowie der Cusanus-Gesellschaften.
Aus dieser Analyse des Verhältnisses von Rezeption und Bild zu gewinnende Einsichten sollen dazu verhelfen, in die Zukunft zu denken und zu fragen: Welche Cusanus-Rezeption braucht das 21. Jahrhundert? Welche neuen, zeitgemäßen Cusanus-Bilder und Aufgaben für die Cusanus-Forschung ergeben sich möglicherweise daraus?
Verschiedenste Ansichten, als Wahrnehmungen oder Meinungen, aber auch Ausblicke in die künftigen Aufgaben sollen den Rahmen einer Tagung bilden, die das Institut für Cusanus-Forschung an der Universität und Theologischen Fakultät Trier (https://cusanus-institut.de) vom 10.-12. Dezember 2020 in Trier ausrichten wird. Wir freuen uns über Themenvorschläge mit einem etwa einseitigen Abstract auf Deutsch oder Englisch. Bitte senden Sie diese bis zum 31.01.2020 an Frau Alexandra Geissler M.A. (geissler@uni-trier.de).
Konzeption und Organisation der Tagung: Prof. Dr. Petra Schulte in Zusammenarbeit mit Dr. Marco Brösch, Alexandra Geissler M.A. und Dr. Viki Ranff